Citizen Science: Beweisstück Unterhose
Ab 2020 | Universität Zürich und Agroscope
Worum geht es in diesem Projekt?
Hast du dich je gefragt, wie Unterhosen dabei helfen können, die Qualität deines Gemüsegartens oder Weizenfeldes zu verbessern? Das Citizen Science Projekt „Beweisstück Unterhose“, initiiert und durchgeführt in Zusammenarbeit mit Agroscope, der Universität Zürich und Atland Bieri im April 2021, verfolgt genau diese ungewöhnliche, aber wissenschaftlich fundierte Idee. Teilnehmende aus der ganzen Schweiz – von Landwirten, über Weinbauern, Waldbesitzern bis zu Hobbygärtnern – vergraben Baumwollunterhosen in ihren Böden, um die Bodenbiodiversität zu messen. Ein gesunder Boden, so die Theorie, zeichnet sich durch diverse und aktive Bodenlebewesen aus und bringt so besseren Ertrag. Diese Bodenlebewesen fressen die Baumwolle der Unterhosen: Je weniger davon übrig bleibt, desto gesünder und biodiverser der Boden. Dieses Projekt stellt eine einfache, aber effektive Methode dar, um die Gesundheit des Bodens zu bewerten. Durch die Kombination eines witzigen Partizipationsansatzes kombiniert mit seriöser Forschung ging das Projekt in den Medien um die Welt.
Warum Citizen Science?
„Beweisstück Unterhose“ bringt Bürgerinnen auf innovative Weise mit der Wissenschaft zusammen, um die Bodengesundheit zu vermessen und einen Überblick über den Zustand der Schweizer Böden zu erhalten. Durch das Vergraben von Baumwollunterhosen in Gärten und Äckern können die Teilnehmenden direkt beobachten, wie die Bodenlebewesen die Unterhosen zersetzen – ein klarer Indikator für die Bodengesundheit. Diese Methode bietet eine praktische Lösung für Landwirtinnen und Gartenbesitzer*innen, um selbstständig die Qualität ihres Bodens zu überprüfen. Gleichzeitig sensibilisiert das Projekt die Öffentlichkeit für die Bedeutung gesunder Böden und die dazugehörige oft vergessene Biodiversität im Boden.
Was ist das Ergebnis?
Wir entdeckten über 18'900 Bakterienarten und 6500 verschiedene Pilze – das ist eine enorme Vielfalt an Bodenlebewesen. Zudem hat das Projekt gezeigt, dass je mehr Humus im Boden, desto schneller war der Unterhosenabbau. Denn je mehr organisches Material der Boden enthält, desto mehr Nahrung haben die Millionen von Bodenlebewesen und desto gefrässiger und aktiver sind diese. Die Ergebnisse des „Beweisstück Unterhose“-Projekts bieten nun wertvolle Einblicke in die Bodenqualität verschiedener Standorte schweizweit. Die Erkenntnisse fliessen nun in verschiedene wissenschaftliche Publikationen. Langfristig zielt das Projekt darauf ab, ein Bewusstsein für die kritische Rolle gesunder Böden in unserem Ökosystem zu schaffen und praxisnahe Methoden für deren Erhaltung und Verbesserung zu etablieren.
In den Medien:
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Watson: "Warum Tausend Schweizer Hobby -Forschende eine Unterhose im Garten vergraben"
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SRF Kinder News: "Das lustige Experiment «Beweisstück Unterhose»"
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The Times: "Swiss bury their pants to help plants"
Auftraggeber: Ein Projekt von Agroscope und der Universität Zürich, mitinitiiert von catta und Atlant Bieri
Finanzielle Partner: Stiftung Mercator Schweiz, Schweizerischen Nationalfonds, Ernst Göhner Stiftung, Partizipativen Wissenschaftsakademie.
Rolle: Mitinitiierung und Aufbau, Fundraising, Leitung Citizen Science, Etablierung Web-Plattform, Redaktion, Unterstützung Öffentlichkeitsarbeit, Social Media und Community Management